ABB: „Nachhilfe“ in der Sommerschule
5. September 2012 ‚Äì Acher- und Bühler Bote
„Nachhilfe“ in der Sommerschule
Bürgerstiftung ermöglicht Bildungsprojekt für leistungsschwache Grundschüler aus der gesamten Region
von Wolfgang Winter
Achern. Das Experiment Sommerschule ist geglückt. Rund 150 Kinder aus der Region besuchten in den letzten beiden Ferienwochen die Acherner Grund- und Hauptschule, um in mehr als 40 Fördergruppen unterrichtet zu werden. Dank der Finanzierung durch die Bürgerstiftung der Region Achern bestand in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit, Lerndefizite in Deutsch und/oder Mathematik in einer einwöchigen Sommerschule auszugleichen. Alle leistungsschwachen Grundschüler Acherns, Renchens, sowie des Acher-, Lauf- und Sasbachtals erhielten die Möglichkeit an der Förderma√ünahme teilzunehmen.
Ziel war es, den Schülern zu helfen, das neue Schuljahr mit verbesserten Kenntnissen und erhöhter Motivation zu beginnen. Bis auf die Renchner Kernstadtschule nutzten alle Grundschulen der Region die mit einem Prospekt der Bürgerstiftung beworbene Förderma√ünahme. Die Teilnahme von besonders ehrgeizigen Schülern, die ihre gute Note auf ein sehr gut verbessern wollten, kam generell nicht in Frage. „Wir haben die Lehrkräfte gebeten Grundschüler vorzuschlagen, die signifikante Probleme in den Fächern Deutsch und Mathematik haben. Auf ihre speziellen Schwächen sollte bei der Anmeldung deutlich hingewiesen werden, um individuell helfen zu können“, erklärte Schulleiter Edgar Glei√ü, der die Sommerschule organisierte und der Bürgerstiftung bei der Planung des Angebots federführend zur Seite stand. 25 Lehrkräfte wurden für den Kleingruppenunterricht engagiert. Eine soziale Komponente bestimmte die Auswahl. So kamen keine beamteten Lehrkräfte, sondern allein Referendare in Frage. Glei√ü machte die nach Achern eingeladenen Sommerlehrer vorab mit den besonderen Anforderungen des Förderunterrichts vertraut. Nach effektivem Lehrmaterial konnte so bereits im Vorfeld gezielt Ausschau gehalten werden. „Die Einteilung in Kleingruppen mit drei bis vier Schülern hat sich hervorragend bewährt“, freut sich Glei√ü. In gro√üen Klassen erhalten schwächere Schüler häufig zu wenig Lob. In der Kleingruppe können sie sich viel unbefangener äu√üern und erhalten eine rasche Bestätigung, erkannte der Schulleiter. Selbst das gefürchtete Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) sei bei dieser Unterrichtsform nicht aufgetaucht. „Die Motivation von Kindern und Lehrern war generell hoch“, freute sich Glei√ü. Wenn im Einzelfall ein übermüdet wirkendes Kind auf Nachfrage voller Stolz verkündet: „Ich gehe immer erst um Mitternacht ins Bett“, muss natürlich ein klärendes Gespräch mit den Eltern gesucht werden. Jeder vierte Sommerschüler zählt übrigens zu den Immigrantenkindern, was dem statistischen Durchschnitt der Gro√üen Kreisstadt entspricht.
Clemens Fritz, Vorsitzender der Bürgerstiftung, freute sich über die gute Resonanz des Angebots. Rund 15.000 Euro wurden von der Stiftung für die Honorierung der Lehrkräfte aufgebracht. „Wir sind von der Notwendigkeit einer Sommerschule überzeugt und gern bereit, die Finanzierung im nächsten Jahr fortzusetzen“, erklärte Fritz. Glei√ü prognostiziert steigende Anmeldezahlne, da die Werbung im Vorfeld 2013 intensiviert werden soll.